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A
Ahnenforschung
Unter Ahnenforschung versteht man die meistens privat betriebene Erforschung der eigenen Vorfahren und/oder der eigenen Famile.
Ahnengleichheit
Siehe Ahnenschwund.
Ahnenschwund
Bei Ahnenschwund oder Ahnengleichheit (wissenschaftliche Bezeichnung: Implex) treten einzelne Personen an mehreren Stellen als Vorfahr in der Ahnenliste eines Probanden auf. Ahnenschwund wird durch Eheschließung zwischen Blutsverwandten ausgelöst. Ahnenschwund ist in der Ahnenforschung ein völlig normales Phänomen und deutet nicht auf Inzucht unter den Vorfahren hin, da der Verwandschaftsgrad in der Regel so gering ist, dass sich die Eheschließung biologisch nicht von der unter nicht-blutsverwandten Personen unterscheidet. Unter Ahnenforschern gilt die Aussage, dass man nur dann (noch) keinen Ahnenschwund innerhalb seiner Vorfahren hat, wenn man noch nicht weit genug geforscht hat. Wenn man weit genug forscht, stellt sich automatisch irgendwann Ahnenschwund ein.
Ahnentafel
Die Ahnentafel ist das Ergebnis einer Vorfahrenforschung. Der Proband, die forschende (beziehungsweise auftraggebende) Person, ist der zentrale Ausgangspunkt der Ahnentafel. Dargestellt werden sämtliche direkten Vorfahren des Probanden/der Probandin. Dabei verdoppeln sich in der Regel die Anzahl Personen von Generation zu Generation. Der Proband hat zwei Eltern, vier Großeltern, acht Urgroßeltern und so weiter. Lediglich beim Auftreten von Ahnenschwund reduziert sich die Anzahl der Vorfahren.
Ariernachweis
Der Ariernachweis war im nationalsozialistischen Deutschland zwischen 1933 und 1945 ein vom Staat für bestimmte Personengruppen geforderter Nachweis einer „rein arischen“ Abstammung. Für Ahnenforscher kann ein vorliegender Ariernachweis eine bedeutende Quelle für die Ahnenforschung darstellen.
Aszendenz
Siehe Vorfahrenforschung.
B
Berufe
Zu historischen Berufen siehe die eigene Seite unter Nützliches: XXX
Siehe ebenfalls unter der Seite Standesbezeichungen, denn aus heutiger Sicht wird eine Standesbezeichnung leicht mit einem Beruf verwechselt.
Begräbnisbücher
Begräbnisbücher gehören zu den Kirchenbüchern. Sie enthalten Informationen zu den in der jeweiligen Pfarrei durchgeführten Begräbnissen.
Begräbnisbücher können wertvolle Informationen für die Ahnenforschung beinhalten. Aus kirchlicher Sicht steht das Ereignis des Begräbnisses im Vordergrund und nicht das Ableben einer Person. Demnach findet man auch Kirchenbücher, in denen nur das Datum des Begräbnisses vermerkt ist, nicht das Sterbedatum. Dann kann das Sterbedatum nur geschätzt werden oder aus anderen Quellen festgestellt werden. In anderen Fällen findet man Kirchenbücher, die viele wertvolle Zusatzinformationen zu den Verstorbenen enthalten wie Anzahl von hinterbliebenen Kindern, Angaben zur Ehestand (ob der Verstorbene ledig oder verheiratet war, ob der Ehepartner noch lebt, manchmal ob es vorherige Ehen gab und vieles mehr), Angaben zu Wohnort, Beruf und zur Todesursache. In vielen Begräbnisbüchern wird das Alter des Verstorbenen in Jahren, Monaten und gegebenenfalls Tagen festgehalten. Häufig hat man Glück und der Pfarrer hat sich die Mühe gemacht und in de Tauf- und Heiratsbüchern nachgesehen und das Tauf- oder Geburtsdatum und eventuell das Datum der Heirat ergänzt. Mit diesen Sekundärinformationen hat man es dann leichter, die Tauf- und Heiratseinträge in den Primärquellen zu finden (man sollte immer Wert darauf legen, die Primärquellen einzusehen, um die Sekundärinformationen zu prüfen und um an weitere Informationen zu gelangen!).
Die Informationen, die in den Begräbnisbüchern niedergeschrieben worden sind, unterscheiden sich oft deutlich je nach Pfarrei und auch nach Alter des Kirchenbuches. Gerade in sehr alten Kirchenbüchern wird eher aufzählend nur Datum des Begräbnisses und Name des Verstorbenen festgehalten. Manches Kirchenbuch wirkt wie ein „Arbeitsnachweis“ des jeweiligen Pfarrers für die nächste Revision des Bischofs. In den ersten Jahrhunderten wurden die Kirchenbücher auf Blanko-Papier geführt. Erst in neuerer Zeit wurden Kirchenbücher mit vorgedruckten Formularen verwendet, die Spalten für bestimmte Angaben zum jeweiligen Ereignis vorgeben. Ob die jeweiligen Angaben auch eingetragen wurden, ist von Kirchenbuch zu Kirchenbuch und manchmal auch von Pfarrer zu Pfarrer unterschiedlich.
Blutsverwandtschaft
Die Blutsverwandtschaft bezeichnet eine verwandtschaftliche Beziehung aufgrund der biologischen Abstammung von gemeinsamen Vorfahren. Sie besteht automatisch seit der Geburt. In gerader Linie besteht Blutsverwandschaft zwischen Vorfahren und Nachkommen ( … <-> Großeltern <-> Eltern <-> Kinder <-> Enkelkinder <-> …). Eine Blutsverwandtschaft besteht auch in einer Seitenlinie zwischen den Nachkommen gemeinsamer Vorfahren. Das ist der Fall bei Geschwistern (gemeinsame Vorfahren sind dann die gemeinsamen Eltern oder das gemeinsame Elternteil bei Halbgeschwistern). Bei Cousins und Cousinen liegen die gemeinsamen Vorfahren eine Generation weiter zurück, es sind die gemeinsamen Großeltern. Nicht blutsverwandt sind Personen, die durch Adoption, Stiefverwandtschaft oder durch Heirat miteinander verwandt sind.
C
D
Datenschutz
Bei der Ahnenforschung werden zwangsläufig große Mengen an personenbezogenen Daten verarbeitet, die nicht erst seit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) unter Schutz stehen. Die DSGVO findet keine Anwendung auf die Verarbeitung personenbezogener Daten durch natürliche Personen (Privatpersonen) zur Ausübung ausschließlich persönlicher oder familiärer Tätigkeiten (Art. 2 Abs. 2 c)). Darunter dürfte eine rein private Ahnenforschung fallen, die ohne gewerblichen Hintergrund durchgeführt wird. Hier ist jedoch auf juristische Feinheiten zu achten, wo die Grenzen persönlicher oder familiärer Tätigkeiten verlaufen. Neben der DSGVO sind weitere Schutzrechte zu beachten. Bei lebenden Personen sind die im Grundgesetz gewährten Persönlichkeitsrechte zu beachten. Ebenso zu beachten ist ein postmortales Persönlichkeitsrecht, das aus der Menschenwürde abgeleitet wird und über den Tod hinaus wirkt.
Bei staatlichen und kirchlichen Archiven exisitieren Sperrfristen, während denen die Bestände nicht für jedermann einsehbar sind. Ausnahmen bestehen bei manchen Archiven bei Verwandten in direkter Linie. Dann können Kinder die Akten der Eltern, Großelten und Urgroßeltern einsehen, auch wenn die Sperrfrist noch nicht verstrichen ist. Zu Sperrfristen siehe den entsprechenden Eintrag in diesem Glossar.
Deszendenz
Siehe Nachkommenforschung.
Digitalisat
Ein Digitalisat ist eine Reproduktion einer physischen Quelle oder eines physischen Dokumentes, die in elektronischer Form vorliegt.
Direkte Abstammung
Zur direkten Abstammung gehören Personen, die ausschließlich über eine Elten-Kind-Beziehung miteinander verwandt sind. Nicht zur direkten Abstammung gehören Tanten, Onkel, Geschwister, Nichten, Neffen und andere.
Dokument
Eine physische Quelle oder Teil einer physischen Quelle mit Hinweisen für die Ahnenforschung.
E
Ehename
Der Ehename ist der Nachname, den eine Person bei ihrer Heirat annimmt und der sich in der Regel von ihrem Geburtsnamen unterscheidet. In vielen Kulturkreisen nimmt bei einer zweigeschlechtlichen Eheschließung die Frau den Nachnamen des Mannes an. In einigen Regionen in Deutschland war es üblich, dass Ehemänner den Nachnamen der Braut annehmen. Dies war häufig der Fall, wenn der Bräutigam auf dem (Bauern-)Hof der Braut einzog (siehe auch Hofname).
Einbürgerungsunterlagen
Mit der Einbürgerung wird eine Person Bürger in einem neuen Land. Die Kriterien, nach denen man Bürger eines Landes werden kann, unterscheiden sich von Land zu Land. Ebenfalls haben sich die Kriterien über die Zeit verändert. Demnach enthalten die Einbürgerungsunterlagen auch unterschiedliche Informationen, die für die Ahnenforschung interessant sind.
F
Familienname
G
Geburtsname
Unter Geburtsname versteht man den Nachnamen, den eine Person bei Ihrer Geburt erhalten hat. Er unterscheidet sich von einem Nachnamen, der bei einer Heirat angenommen wird (siehe Ehename).
Geburtsregister
GEDCOM
Genealogie
H
Heiratsbücher
Heiratsbücher gehören zu den Kirchenbüchern. Sie enthalten Informationen zu den in der jeweiligen Pfarrei durchgeführten Begräbnissen. Dabei steht das Ereignis des Begräbnisses häufig im Vordergrund und nicht das Ereignis des Todes der Person. Die Informationen, die in den Begräbnisbüchern niedergeschrieben worden sind, unterscheiden sich oft deutlich je nach Pfarrei und auch nach alter des Kirchenbuches. Gerade in sehr alten Kirchenbüchern wird eher aufzählend nur Datum und Name des Verstorbenen festgehalten. Manches Kirchenbuch wirkt wie ein „Arbeitsnachweis“ des jeweiligen Pfarrers. In den ersten Jahrhunderten wurden die Kirchenbücher auf Blanko-Papier geführt. Erst in neuerer Zeit wurden Kirchenbücher mit vorgedruckten Formularen verwendet, die Spalten für bestimmte Angaben zum jeweiligen Ereignis vorgeben. Ob die jeweiligen Angaben auch eingetragen wurden, ist von Kirchenbuch zu Kirchenbuch und manchmal auch von Pfarrer zu Pfarrer unterschiedlich.
Heiratsregister
Hofname
I
Implex
Siehe Ahnenschwund.
Index
Inzucht
Unter Inzucht versteht man die Fortpflanzung relativ naher Blutsverwandter. Je näher die Blutsverwandtschaft ist, desto höher ist das theoretische Risiko des Auftretens von Erbkrankheiten. Je weiter entfernt die Blutsverwandtschaft ist, desto geringer ist dieses Risiko, bis es schließlich eine Wahrscheinlichkeit erreicht, die sich nicht von nicht-blutsverwandten Partnern unterscheidet. Inzucht kann auftreten, wenn Personen nur innerhalb einer sehr eng umgrenzten Anzahl von Menschen heiraten. Das kann zum Beispiel bei sehr abgelegenen Dörfern auf dem Land oder auf kleinen Inseln sein, oder wenn nur innerhalb eines soziales Standes (zum Beispiel unter Adeligen) geheiratet wurde.
In der Regel ist der Verwandtschaftsgrad beim „normalen“ Ahnenschwund so gering, dass man hier nicht von Inzucht sprechen würde.
J
K
Kekule
Kirchenbücher
Kirchenbücher sind je nach Region in lateinischer oder in deutscher Sprache verfasst.
Krankheiten
Kurrentschrift
L
Latein
M
Mädchenname
Unter Mädchenname versteht man den Geburtsnamen, den eine weibliche Person bei Ihrer Geburt erhalten hat.
N
Nachkommen
Nachkommensforschung
Nebenlinie
Im Gegensatz zur direkten Abstammung bestehen bei einer Nebenlinie nicht ausschließlich direkte Elten-Kind-Beziehungen zwischen dem Probanden/der Probandin und den Personen in der Ahnentafel beziehungsweise im Stammbaum.
Negativ-Erkenntnis
O
Ortsfamilienbuch
P
Personenstandsregister
Primärquelle
Eine Primärquelle ist eine Aufzeichnung eines Ereignisses aus erster Hand – beispielsweise eine direkte Aussage der Person, die das Ereignis miterlebt hat (Augenzeuge, Ohrenzeuge), oder eine Aufzeichnung, die diese Person innerhalb weniger Tage nach dem Ereignis erstellt hat.
Für die Ahnenforschung wertvolle Primärquellen sind amtliche Register (Tauf-, Heirats– und Sterberegister) und Kirchenbücher (Tauf-, Heirats– und Begräbnisbücher). Diese werden durch Funktionsträger (Standesbeamte, Pfarrer) in Ausübung ihres Amtes geführt. Dabei sind sie durch Aneisungen und Vorschriften an exakte Wiedergabe des Ereignisses gebunden. Hierbei muss aber beachtet werden, dass die Zweitschriften amtlicher Register oder Kirchenbücher bereits Fehler enthalten können, die beim Abschreiben entstanden sind. Somit sind sie nicht so verlässlich wie die Erstschriften. Namensindizes zu Kirchenbüchern können manchmal Jahrzehnte nach Erstellung der eigentlichen Kirchenbüchern zusammengestellt worden sein, wenn ein Pfarrer dazu seine Freizeit geopfert hat.
Auch Primärquellen müssen nicht unbedingt fehlerfrei sein und die Ereignisse exakt so wiedergeben, wie sie sich ereignet haben. Amtliche Register des Standesamtes werden zum Zeitpunkt des Ereignisses erstellt. Aber zum Beispiel bei Kirchenbüchern aus lang zurück liegenden Zeiten ist nicht sicher, ob die Einträge zeitnah nieder geschrieben worden sind. Vielleicht hat der Pfarrer den Eintrag auch erst Tage danach oder noch später erstellt und dabei Namen oder Daten verwechselt. Auch die Angaben wie Alter von Eltern oder Brautleuten sind bei weit zurück liegenden Aufzeichnungen oft nicht durch Dokumente belegt sondern vielleicht eher geschätzt worden.
Proband
Q
Quelle
Eine genealogische Quelle ist die Person, der Ort oder das Dokument, von der oder dem eine bestimmte Information stammt. Man unterscheidet zwischen Primärquellen und Sekundärquellen.
R
Register
S
Sekundärquelle
Sperrfristen
Spitzenahn
Stammbaum
Ein Stammbaum ist das Ergebnis einer Nachkommensforschung. Ausgehend von einem Stammahnen werden alle oder ausgesuchte Nachkommen (zum Beispiel einer Linie) dargestellt. Im Unterschied zur Ahnentafel, in der die Vorfahren sich in jeder Generation verdoppeln, ist beim Stammbaum nicht voraussehbar, wie viele Personen in einer Generation vorkommen. Die Anzahl hängt von der Anzahl jeweils gezeugter Kinder ab. Bei einem Stammbaum ist die erstellende Person (beziehungsweise der Auftraggeber) ein Blatt ganz am Rand des Baumes.